Judita Wignall: Going Raw

*please scroll down for translation*
Monatsthema hin oder her, hier ist eine neue Rezension für euch. Zusammen mit einem Abriss über das Thema Rohkost an sich. Ich habe ja gesagt, ich bin noch lange nicht durch mit den Gesundheits- und Futterthemen.
 
Going Raw von Judita Wignall

Rohkost, das ist doch eigentlich nur Salat. So mein Vorurteil bis noch vor wenigen Monaten. Und ich halte mich ja schon für recht Up-to-date, was Ernährungskram angeht.
Aber ich wurde eines Besseren belehrt. Das Buch informiert nur kurz über die gesundheitlichen Vorzüge von Rohveganismus, gibt dann eine Schulung für die wichtigsten Handgriffe eines rohveganen "Kochs" (Oder wisst ihr, wie man eine Trinkkokosnuss öffnet? Nein, nicht mit dem Hammer. Das sind nicht die braunen, faserigen Nüsse, die ihr so im Supermarkt findet...) und lieftert dann seitenweise Rezepte, bei denen einem so das Wasser im Mund zusammen läuft. Cocktails! Suppen! Wraps! Puddings! Pizza!
Hä? Sollte das denn nicht roh sein? Jap. Ist es. Es ist warmes Essen. Warm, nicht heiß. Aber klar gibt es auch kalte Salatrezepte.
Einzige Abzüge bei diesem Buch: das hätte noch mal dem Korrektor vorgelegt werden müssen. Es sind einige Vertipper drin, das ist etwas lästig beim Lesen (*klirr* - das war mein Glashaus, aber das hier ist ja auch ein Blog, den ich ganz allein ebtreibe und kein professionell verlegtes Buch).
Es liegt eine DVD bei, die ebenfalls noch mal ein paar Rezepte und Handgriffe erklärt (das Lesen ersetzt sie aber nicht). Das hier ist wirklich mehr ein Kochboch als ein Gesundheitsratgeber, vor allem im Vergleich zu den letzten Büchern, die ich ecuh vorgestellt habe. Wer sich dafür interessiert, vorweg: rohveganes Essen ist zeitlich sehr aufwändig, da lange Trocknungs- oder Wässerungszeiten bedacht werden müssen. Das Gericht an sich ist oft nicht schwer, aber die Vorbereitung will gut organisiert sein.

Fazit nach diesem Buch: ich brauche sowas von einen gescheiten Dörrautomaten!
Die Logik hinter den Benefits einer möglichst rohen Ernährung hatte sich mir schon vorher nach der Lektüre meiner anderen Bücher, vorneweg der Crazy Sexy Diet erschlossen. Außerdem hatte ich wieder Unterstützung aus den Foren. :)

Einer der Gründe, weshalb ich einen Dörrautomaten will, einen richtigen.
One rease why I want to have a dehydrator. A good one.
Ich fasse das Wichtigste für euch zusammen:
Der Körper erkennt rohes Essen besser als das, was es ist: nämlich Nahrung. Das Essen ist nicht chemisch oder thermisch umgewandelt, somit bekommt unser Körper es in Reinform. Alle Enzyme sind noch intakt, Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe bleiben erhalten. Die denaturieren nämlich mehr oder weniger schnell jenseits von Temepraturen von 42 Grad. Wir überleben höhrere (Kern-)Temepraturen ja schließlich auch nicht. Mehr oder weniger also. Pflanzen verkraften auch wesentlich knackigere Kälte als wir und das heißt deshalb nicht, dass wir so kaltes Essen nicht essen könnten oder sollten.
Als guter Richtwert kann angenommen werden: wenn es anfängt durch Temepratur die Farbe und Konsistenz zu verändern, dann ist die Denaturierung in vollem Gange.
Rohkost stützt sich in der Regel erst mal auf Veganismus. Alle Argumente, die für eine vegane Ernährung sprechen, gelten auch für Rohkost. "Not your Mom not your milk", Säureüberschuss, Stresshormone und Medikamentenrückstände im Fleisch etc.
Die Standardgegenargumente sind:

"Ja aber Enzyme in den Pflanzen sind doch nicht gleichzusetzen mit unseren eigenen Verdauungsenzymen! Was sollen die uns denn helfen?"
Beim ersten Lesen logisch oder? Die Pflanze verdaut sich ja nicht selbst. Aber: Wenn nur das gut für uns wäre, was unser Körper sonst selber bauen müsste, dann bräuchte wir auch keine essentiellen Aminosäuren, dann wären Vitamine und Mineralstoffe egal. Sind sie definitiv nicht. Auch wenn ich ebenfalls nicht ganz daran glaube, dass die Pflanzenenzyme der Knackpunkt sind, was eine vereinfachte Verdauung angeht, so denke ich doch, dass es Sinn macht sie zu erhalten und möglichst intakt zu konsumieren. Wir wissen noch sehr wenig über sekundäre Pflanzenstoffe. Was wir aber wissen, ist, dass sie eigentlich alle ihre Benefits haben. Außer wenn es um Giftpflanzen geht. Aber ich rede hier ja nicht von Tollkirschen, sondern von Möhren, Äpfeln und Co. Warum also so eine tolle Pflanze kaputt machen?

"Kochkost ist aber viel leichter verdaulich und bekömmlicher!"
Jein und nein. Auf wenige Pflanzen trifft das zu. Kartoffel zum Beispiel (wobie Kartoffel für viele Gesundheitsernährungen ebenfalls ein rotes Tuch ist, aber das ist ein anderes Thema - ich esse sie trotzdem bisher). Bei einigen Pflanzenbestandteilen ist das ebenfalls so, wie z.B. beim Lycopin aus Tomaten, das wird durch Garen leichter verfügbar. Im Umkehrschluss brutztelt man dafür aber andere Bestandteile weg.  Das ist wie mit der Milch: Oh, das tolle Calcium! Ja, aber Milch liefert gleichzeitig so viele andere Bestandteile mit, die die totale Calciumbilanz für unseren Körper tatsächlich sehr schloecht ausfallen lassen, das all das viele Calcium der Milch usn letztlich gar nichts nützt. Es nützt also wieder mal nichts, sich nur einen einzigen gesonderten Bestandteil anzusehen, man muss imnmer das Ganze betrachten. Besser: man betrachtet die gesamte Ernährung und nicht nur ein Nahrungsmittel und daraus einen Bestandteil.
Ganz wichtig dabei auch: es macht einen enormen Unterschied, ob ich etwas sanft erhitze oder ob ich etwas totkoche. Den Unterschied kann man so leicht in der Pfanne sehen: knackiges, buntes Gemüse vs. brauner Matsch.
Für viele Menschen ist die Umstellung auf Rohkost tatsächlich mit Verdauungsproblemen belegt. Für die meisten. Aber nicht, weil Rohkost schlecht wäre. Rohkost fordert von unserem Verdauungsapparat einfach eine andere Umgehensweise mit der Nahrung als es Kochkost tut. Nicht per se eine schwierigere ("schwer verdaulich" ist eine sehr trügerische Wortkonstruiktion), sondern eben eine andere. Und diesen Umgang muss unsere Verdauung erst wieder üben. Kochkost ist wesentlich träger, verbleibt viel länger im Körper. Das ist auch eine Form von "schwer verdaulich", nur anders interpretiert. "Ja super, dann nehem ich doch mehr Nährstoffe auf!" Ja nee. Lasst mal gekochtes Gemüse und gekochtes Fleisch eine Weile bei 37 Grad rumstehen. Nicht so lecker, oder? Der Nahrungsbrei in uns ist zwar quasi luftdicht verpackt, aber dennoch. Rohkost passiert den Körper schneller, hat somit wesentlich weniger Zeit zu gären.

"Ja, schnellere Verdauung! Durchfall! Ich sag doch, das ist nicht bekömmlich!"
Nein. Zwischen Durchfall und einer geregelten Verdauung liegen Welten. Durchfall drängt und schmerzt und schwächt und ist flüssig. Eine geregelte Verdauung dagegen ist ein Bedürfnis, dem man nachkommt und Ruhe ist. Keine Krämpfe, kein Gesprotzel, kein Ich muss jetzt sofort! Je nach dem was man isst, mit wie viel Ballaststoffen etc. ist es nicht ugnewöhnlich 3x am Tag aufs Klo zu gehen.
Und nur um es gesagt zu haben: das heißt nicht, dass ihr in der Schule oder im Büro gehen müsst. Das ist nämlich auch der Unterschied zum Durchfall. Ihr könntet, müsst aber nicht. Es ist ein Bedürfnis, das sich meldet, aber es ist keine Notdurft.
Zurück zur ach so bekömmlichen Kochkost.
Wenn man auf Rohkost umstellt, dann kann das ziemlich genau so aussehen wie Durchfall und nicht wie geregelte Verdauung. Wieso? Weil die Verdauung daran nicht gewöhnt ist, sie ist träge geworden. Und eine Couchpotatoe läuft ja auch nicht von jetzt auf gleich einen Marathon. Aber allen dürfte klar sein, wer von beiden (Marathonläufer und Sofalieger), der Gesündere ist. Umstellung ist alles. Schön langsam, nach und nach. Und das mit der Eile beim Toilettengang legt sich schneller als man meint.
Ein Erfahrungswert zum Schluss:
Bei Durchfall gibt die konventionelle Hausmannsschonkost ja eher Zwieback und Salzstangen. Damit wird die Verdauung verlangsamt, deswegen tritt eine Linderung ein. Das ist aber eine reine Symptombehandlung. Der Körper wird damit nicht unterstützt das loszuwerden, was ihm Ärger macht (denn Durchfall bekommt man dann, wenn etwas möglichst flott wieder raus soll, idR Bakterien, Viren und deren Stoffwechselendprodukte), im Gegenteil. Es ist sinniger die Verdauung anders zu entlasten und ihn gleichzeitig mit so vielen Nährstoffen wie möglich zu versorgen: flüssige, hoch konzentrierte Nahrung ist ideal. Frische Säfte (nicht gekauft!) und Suppen sind ideal. Das spült durch, und braucht kaum Extraenergie, um die Nährstoffe in uns einzubringen. Und ein kranker Darem kann tatsächlioch nich tgut mit noch extra Ballasstoffen arbeiten, also Rohkost im Sinne von Salat und Co (oder Piizza...), wäre jetzt auch unangebracht. Eine Massage ist ja auch bei gesunder Haut schön, aber doch nicht, wenn man schon Ausschlag oder eine Schürfwunde hat. Also: immer schön vorsichtig. Ich würde auch nicht asugerechnet anfangen Rohkost zu testen, wenn man schon Bauchprobleme hat. Wie gesagt, die Umstellung ist gute Arbeit für einen untrainierten Magen und Darm.

Ja.
Um es noch mal am Ende zu betonen: nach allem, was ich jetzt weiß, scheint Rohkost erstaunlich gut für uns zu sein, aber man muss den Körper daran gewöhnen. Wer von jetzt auf gleich umstellt, kann teils sehr heftige, unangenehme Reaktionen heraufbeschwören und Durchfall ist da noch das geringere Problem.
Wieso?
Weil uns keine Ernährungsweise so effektiv bei der Entgiftung unterstützt wie Rohkost. Und wenn der ganze über Jahre gesammelte Dreck Gelegenheit bekommt auf einmal abzugehen, dann kann das sehr hässliche und auch schmerzhafte Auswirkungen haben.
Aber das ist das Thema Entgiftung. Welches noch sensibler ist als es Veganismus und Rohkost jetzt schon waren.
Also wie immer: bleibt kritisch, nehmt nicht jede Theorie als Wahrheit an. Hinterfragt und hört auf euren Körper.
Kein Leben wird reicher durch Dogmen, durch Neugier, Offenheit und die richtigen Fragen dagegen schon.

Ich für meinen Teil kann mir vorstellen mich deutlich näher an Rohveganismus heranzutasten, Schritt für Schritt. 100% rohvegan zu essen ist derzeit für mich utopisch, auch wenn ich die Logik nachvollziehbar finde. Erst mal geht es bei mir ja noch darum mich nach und nach von den Tierprodukten ganz zu verabschieden.

Wir lesen uns bald wieder zu diesen Themen!

Beste Grüße,
Mai


Hello my dears!
I know healthy September is over and we have Thin-hair-hairstyle-October, but I have another book review for you.
Going Raw by Judita Wignall.
The book ist originally in English, so it should be easily available for you.
What we have here is a book with many, many colourful raw vegan recipes, some helpful kitchen advices for the raw vegan "cook" and a short summary of the benefits of being a raw foodist. There is even a DVD attached with which you can learn the kitchen baiscs.
"Eeeh, raw food, now she is totally gone mad here, right? Raw, that's salad and salad and salad. Isn't it? Okay, a few nuts... but mostly salad."
Nope.
It is definitely not. But I had the same prejudices before I started my research. I was really amazed by the book: there are puddings, and cocktails and pizza and soups... all that stuff I would never have expected to be raw food. Well, the trick is: the meals are not burning hot. They are nice and warm.
Raw kitchen has (almost) no heat over 42 °C, because when it becomes hotter, the enzymes, vitamins and other good things in the plants denature. 

I tried to make a short summary of what raw food really means.
Raw food is almost always based on a vegan diet. There are exceptions, but I talk about raw veganism here. I already mentioned the temperature, the vitamins and the enzymes.
Critics say: 
"But plant enzymes are not the same as our own digestive enzymes!"  
No, but there is a lot in plants that is really not our own, but is so good for us. From all that we already know (which is few) it is best to eat as whole foods as possible. Look on your plate: do you want brown mud or colourfull fresh veggies? Make a guess which plate serves you more nutrients. Yes, it is that easy.
Even if you don't want to eat raw, just try not to overcook your food, that's a first step in the right direction.
"But cooked food is so much easier to digest!"
Hmmm, no. Maybe lycopin from tomatoes is better to digest, when the tomates were cooked, but on the same moment we erase vitamins, enzymes and other stuff. It is simlar to milk: Oh the calcium! Yes, milk has a lot of calcium. But it also has a lot in it, which makes it very difficult for our body to use this calcium. You have to look at the whole food, not at the single nutrient, always. Better you look at the whole diet not at the single food. 
In addition to that most people mistake easier digestion with slower digestion. Meat and refined starches stay a long time inside of you while veggies, especially the raw versions, pass through much faster. Have you ever seen what happens to wet, 37 degree food? It starts rotting very fast. Of course inside of us there is a different microclimate than on our kitchentable, but I think you got the point. Food should stay inside as long as it takes to get the nutrients from it and than outside with the dirty rest of it. To create a more drastic image:  You know what's coming out of you. Do you think it is really that nice to be full of several day old poop?
"Ha! But that's diarrhoea!"
No. Diarrhoea is urgent and painfull, you feel weakend afterwards. A regular healthy digestion is simply something you do and that's it. With a high amount of fiber in your food, you will go more often to the restroom, but that's normal. A regular digestion is neccessary to clean your body. Good stuff in, debris out. That's the program. 
Most people treat their diarrhoea with rusk and salted sticks. That eases your pain, because you take the urge away as theses foods slow your belly down. But it does neither help to clean away the cause of your uncomfortablity, nor does it support your fighting body with nutrients. I prefer fresh juices (not the ones from the supermarket!) and soups: liquid food. No extra work for my poor intestine, but a real load of supporting nutrients. And of course I don't consume whole (raw) vegetables when I have diarrhoea! With that I can't bear extra fibre. That's the same as when you massage your skin: in a healthy state that is really nice and supporting. But not when you already have a rash or even a graze. That's the same with fibre inside of you.

Again at the end: after all I already know, raw food has a hell lot of benefits. But for most people it is better to go slowly into that topic, because your body needs time to adapt the new food. If you change from a conventional diet to a raw food diet that can cause bigger problems than only diarrhoea, even really painful problems. Why? Because raw vegan food is the most effective diet when it comes to detoxing your body. And when you realease all the toxins you collectd in your tissues for years, be shure, they will make trouble on their way out. So take time. "Take time" means here "take months". I would really not recommand to go raw vegan within weeks. One step after the other.
Stay critical, make up your own mind, not every new theory an the internet is bare truth. But curiosity and brains help. :)

If you ask me, raw veganism is something I want to come closer to. But really slow. 100% raw food is something I can't imagine for me at the moment, even though I understand the logic behind this theory and I am really thrilled to give it a try. But I have still enough to do with getting rid of the last animal foods in my diet, which will take it's time ("take time" means months...).
Maybe you ask me in a year. Possibly (and hopefully!) I am vegan than. And probably even a vegan girl eating mostly raw.
Mostly, not totally.

There will be a new post about detoxing soon, so stay alert, best whishes,
Mai


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