Rezension - William Davis: Weizenwampe

Und zurück zu den Büchern.
Eine Bekannte aus dem Forum, die ebenfalls mit Verdauungsproblemen zu tun hatte, riet mir letztes Jahr zu einer glutenfreien, laktosefreiene Diät. Unter Paleo war ich da ja sowieso. Und als ich dann anfing Getreide wieder in meinen Speiseplan zu integrieren, ließ ich die glutenhaltigen Sorten (Weizen, Roggen, Gerste, Dinkel...) weg. Einzig bei Hafer bin ich inkopsequent, der enthält Gluten, stellt aber eine Sonderform dar. Warum habe ich bisher noch nicht ganz verstanden. Hafer war aber immer sehr gut bekömmlich für mich, darum esse ich ihn - in Maßen - auch wieder.
Da es mir ohne Gluten so gut ging und geht, wollte ich wissen, weshalb. Das Internet wiederholte, was mir die Bekannte bereits berichtet hatte: Menschen mit einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung (Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa) einer Divertikolitis oder dem diffusen Reizdarmsyndrom profitieren sehr oft davon, wenn sie Gluten und Laktose meiden. Oft besteht eine "Glutensensitivität", was quasi die kleine Schwester der ausgewachsenen Zöliakie darstellt. Da Foren und Erfahrungsberichten ja das Eine, saubere, wissenschaftliche Quellen aber definitiv was anderes sind, wollte ich Fachliteratur.
Darum habe ich mir

Weizenwampe von Dr. med. William Davis


gekauft. Damit bin ich definitiv im populärwissenschaftlichen Sektor geblieben, das heißt, das Buch ist so aufgearbeitet, dass man es ohne wissenschaftliche Vorkenntnisse versteht. Die Quellen erachte ich aber für seriös wissenschaftlich. Radomisierte Doppelblindstudien etc.
Davis liefert sowohl Studien als auch Fallbeispiele aus seiner Praxis. Für mich besonders interessant waren aber die Hintergründe. Weshalb macht Gluten so viele Probleme?
Weizen ist eine ganz ähnliche Pflanze wie Mais oder Soja: universal, überzüchtet, manipuliert, in Monokulturen in Massen produziert und weit, weit weg von dem, was man ein natürliches Lebensmittel nennen könnte. Weizen wurde so überzüchtet und dabei wurde vor allem der genetische Teil der Pflanze durch Manipulation oder Auslese stark beeinflusst, der für das Gluten zuständig ist. Vor noch 60 Jahren hätten wir nicht so fluffige Kuchen backen können wie heute, denn dafür braucht es das Gluten wie es heute ist, das Klebeeiweiß. Das erklärt auch, weshalb man daran so viel rumgezüchtet hat: man schätzt die Backeigenschaften. Wer ursprünglichen Weizen essen möchte, bekommt im Bioladen Einkornmehl angeboten. Wer glutensensitiv ist, sollte das aber auch eher lassen.
Davon ab geht Davis auch auf andere glutenhaltige Getreide ein, Weizen ist sein Stellvertreter für alle glutenhaltigen Getreide, weil es das verbreitetste ist. Gluten ist Hauptthema, aber nicht nur. Am Ende gibt es außerdem ein paar Rezepte ohne Gluten, was auch ganz nett ist (ich liebe die Blumekohlpizza!). Liest sich flüssig und macht wirklich Spaß.
Nichts desto Trotz, über dieses Buch habe ich schon heftig diskutieren müssen. Weizen ist das Grundnahrungsmittel bei uns. Klar, dass sich da die wenigstens das Brot unter der Wurst nehmen lassen wollen... Und dann auch noch wieder ein so provokanter Titel. Klingt nach Verteufelung und Crashdiät. Gar nicht! Es ist wie immer auch die Masse, die uns krank macht. Vermutlich hätten wir ein ähnliches Problem, würden wir alle Unmengen an Erdnüssen essen, ebefalls mit hohem Allergiepotential. Überlegt mal, worin überall Weizen enthalten ist: Brot, Kuchen, Kekse, Nudeln, Bulgur, Couscous, Pizza, Döner, Burger, nahezu jedes Fertiggericht, gefühlt die Hälfte aller Süßigkeiten ist glutenhaltig, enthält Weizen, Mais, Soja oder eine Mischung der drei. Vegetarische und veganer Ersatzpprodukte bestehen teilweise aus fast reinem Gluten: Wheaty heißt das dann.
Warum Weizenwampe? Weil es nicht nur die Menge an Kohlenhydraten ist, die den Bauchumfang erhöht, sondern auch der Effekt, der allgemein als Bierbauch bekannt ist: Weizen bzw. Gluten bildet vor allem Bauchfett. Und  Bauchfett hat neben der zumeist unerwünschten Ästhetik einen weiteren Nebeneffekt: es ist nicht nur einfach da, es stört den Hormonhaushalt, wirkt selbst ähnlich wie eine Hormondrüse.
Nicht umsonst misst der Arzt auch den Bauchumfang, um das Diabetesrisiko abschätzen zu können.
Und noch so viel mehr Argumente: Auswirkungen auf sämtliche Schleimhäute, den Darm vorneweg, außen gut sichtbar durch unreine, sensible, picklige Haut (Ach! Sieh an!), auf das Nervensystem, ganz massiv auf den Insulinspiegel. Weizen bzw. Gluten hat einen höheren glykämischen Index als Haushaltszucker, man soll es kaum glauben. Diabetikern sollte also laut Davis eher geraten werden, keine Teigwaren mehr zu essen, statt den Zucker durch Süßstoff zu ersetzen. Natürlich ist auch der Zucker wichtig... Weizen und Gluten wirkt sich auch neuronal aus: die schlimmsten Heißhungerattacken, den übelsten Futtersuchtsdruck macht nicht Zucker, sondern Weizen (siehe glykämischer Index). Die neuronalen Auswirkungen gehen bis hin zu Kopfschmerzattacken und Davis spricht sogar von Verbindungen zu Epilepsie.

Mein Fazit: Die Eliminationsdiät hat gezeigt, dass ich glutensensitiv reagiere und zwar deutlich! Den ersten Warnschuss gibt mir dabei immer meine Haut: Pickelalarm! Zucker wegzulassen hat ja schon viel gebracht, aber Gluten zu eliminieren war und ist weit wirkungsvoller. Ab und an ein bisschen Schoki verzeiht mir meine Haut. Einen Keks aber nicht. Einen! Und wenn ich auf meine Haut nicht höre, meckert als nächstes wieder die Verdauung, was zwar nicht so blöd im Spiegel aussieht, aber weitaus unangenehmere Konsequenzen nach sich zieht. Was die neuronalen Auswirkungen angeht, kann ich nur zustimmen. Sowohl was den Heißhunger, den Suchtdruck nach Kohlenhydraten!!!, meine generelle Leistungsfähigkeit und meine Kopfschmerzen angeht. Noch Fragen, warum ich das nicht mehr essen mag? Also: ich lasse Gluten weg.

Mein Freund hat im Übrigen seinen Glutenkonsum ebenfalls drastisch runtergefahren. Er ist nicht so offensichtlich glutensensitiv wie ich, aber auch er profitiert deutlich. Sein Ergebnis bisher nach nicht ganz 3 Monaten: zusammen mit Sport und an sich einer gesunden Ernährung (nicht vergessen! Ess ist immer ein Zusammenspiel von vielen Faktoren! Manche haben mehr, manche weniger Gewicht!) hat er bisher vergleichsweise wenig Masse verloren (Muskelaufbau, deutlich sichtbar) nämlich nur 3kg. Der Bauchumfang ist allerdings enorm geschrumpft: nämlich um 7cm. Und an sich ist der Bauch der Bereich, der bei ihm am hartnäckigsten ist. Ein, zwei andere Zipperlein, die er immer für "ist halt so" hingenommen hat, sind auch weg. Er ist da nicht so streng wie ich, sein Fußballbierchen lässt er sich nicht nehmen, genauso wenig wie ab und zu den Kuchen aus der Verwandtschaft, aber sonst: Brot, Nudeln, Kekse? Die muss man hier wirklich suchen.
Mit freundlicher Genehmigung von Herrn G. :) Du siehst toll aus! Immer!

Und, wie sieht es mit euch aus? Wollt ihr mal eine Woche ohne Gluten probieren? Ihr habt absolut nichts zu verlieren. Und selbst wenn ihr euch bereits fit und gut fühlt, vielleicht fühlr ihr euch ohne sogar noch besser.
Ich habe mich immer für wach und aktiv gehalten. Seit ich anders esse und lebe, hat sich das aber noch mal wirklich enorm gesteigert. Ich hätte dieses Level an Enrgie überhaupt nicht für möglich gehalten. Gluten ist da nicht die einzige Wahrheit aber ein großer Teil davon.

Liebe Grüße,
Mai

P.S.: Es heißt Gluteeeen, Betonung auf der zweiten Silbe. :)

EDIT: Danke für's drauf aufmerksam machen: Die eine Woche ist bitte nicht als fixes Zeitfenster zu verstehen. Sie ist für den Anfang überschaubar. Normalerweise empfehlen gesundheitlich ausgerichtete Diäten eine Phase von einem Monat, um die Ernährung durchzuziehen und dann weiter zu sehen. "30 Tage Challenge" nennt sich das bei Attila Hiltmann, "Whole 30" bei Paleo und ich habe ein anderes Buch, das zumindest einen "21 Day Cleanse" empfiehlt. Das ganz übliche Dasten dauert auch 44 Tage. Die Woche ist wohl doch zu wenig. Meine eigene Erfahrung war ja, dass ich fast 14 Tage brauchte, bis der Suchtdruck nach Teigwaren verschwand. Was ich damit eigentlich sagen wollte: probiert es mal aus und gebt dem eine Chance. Schaden wird es nicht.


Hello Readers!
After the list of films I recommand, when you want to inform yourself about food, I come back to the books. Today I talk about a book that is originally in English, so you can read it too:
"William Davis: Wheatbelly"
Mainly it is about the benefits of a glutenfree diet. Davis describes, how gluten works in your body and why you should avoid it or at least consume it very seldom.
There a some people who don't tolerate gluten at all: they have celiac disease. But even withopu celiac disease you can be more or less gluten sensitive - that is what I am: more sensitive. It is a bit similar to lactose: some people tolerate it, but many profit of a diet withput dairy.
So what is bad with gluten?
Gluten can be found in various grains but as our western diet is so focussed on wheat, wheat makes the biggest problem as it can be found in almost every processed food (like soy and corn). And wheat is - like soy and corn - a plant which has been manipulated a lot during the last decades. In fact our grandparent's cakes and bread were quite different from ours today. Many recipes today turn out so nice because of the high amount of gluten in our wheat flour. That makes cakes and bread more fluffy, less sticky or crumbly.
But the last 60 years meant a bigger evolution to wheat than the last so and so many thousand years. When it comes to the genes, wheat today compared with wheat 60 years ago has less in common than a homo sapiens with a chimpanse.
If you want to go "back to the roots" than einkorn can be a solution for you. That's the old form of wheat. It still contains gluten, but is not that manipulated. If you are already gluten senistive einkorn is no choice too.
Okay, it's manipulated (mostly by breeding, but sometimes even genetically), but what does it do?
It afflicts many things: you gain weight easily, espacially around your waist, that's the wheatbelly Dacis is talking about. Fat around your waist is different from other fat in your body: it harms your hormonell balance and increases your risk for diabetes. That is wy doctors measure your waist, when it comes to diabetes. Talking of diabetes we ar at the topic of insulin. Wheat causes more damage concerning your blood sugar levels than normal sugar. Its glykaemic index is even higher.
So if you have diabetes or a high risk of developing it, if your hormones are imbalanced or maybe if you simply find it hard to loose weight around your middle: skip wheat and gluten, says Davis. I say: give it a try even though you have none of this problems. Maybe you feel nice now, but maybe you can feel even better. Give it a week, that's not to difficult.
As you see, I have no wheatbelly. But gluten harms me elsewhere: all mucosa get harmed by gluten, at first of course those in contact with your food. But the others follow. You can see that, when your skin becomes dotty and irritated. There are even neuronal effects: maybe we all know already that sugar works like a drug. Slat und fat are similar. But wheat is even worse. The biggest cravings come not from the chocolate on your cookie: it's from the cookie. With the high insulin peaks you get the counterpart too, something I call "Zuckerloch", sugarwhole, because it feels as if you will fade if you did not eat immediatly. Needless to say, that your concentration is down than and you are thinking about one thing: food! You feel weak and tired.
As I am gluten sensitive I don't eat it any longer.
But my fiance too profitates too and he is not that sensitive - to gluten. ;) He still drinks his beer when watching football with the guys, he still likes cake when he visits his family. And maybe there are some cookies. But only few. But pasta, bread, or something like that? Nope. And his wheatbelly shrinks visibly, though he is not losing much weight as he as very disciplined with his workouts by the time. More muscles, less fat. That's normal when you do sports, right? Yes, but normally his waist is the part which won't melt or  at least melt at last. Thistime it works much better.
With kind reagrd's to Mr. G. :) Thank you for sharing that with my readers.

So, how about you? One week off gluten? Maybe? There is nothing for you to lose.

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